Montag, 11. Februar 2008

Cairns

Die Ankunft in Cairns war erstmal ein ziemlicher Schock. In Sydney war es ja schon warm gewesen, aber von der Luftfeuchtigkeit im Nordosten Australiens wurde man förmlich erschlagen. Nur die Wartezeit im Shuttle-Bus war schon fast unerträglich und deswegen ging’s für mich direkt nach der Ankunft in der Apartmentanlage und der obligatorischen Inspektion der Fernsehsender (3 Spielfilm- und 3 Sportsender) ab an und in den Pool. Da das dann aber auf die Dauer nicht spannend genug war, wurde mal wieder die Gegend erkundet. Also ab an den Trinity Beach, wo ich dann gleich auf die Gefahren des Ozeanschwimmens in Australien aufmerksam gemacht wurde, denn alle 100 Meter fand ich eine Flasche Essig um damit mögliche Quallenwunden auszuwaschen. Mit Ausnahme eines mit einem Netz geschützten 100mx100m Schwimmbereich gilt in der Quallensaison dann auch überall Badeverbot und auch die Netze schützen nur zu circa 80%. Nachdem ich solange am Strand entlang gelaufen war bis es nicht mehr weiter ging und die feuchte Luft ihren Tribut forderte (na ja um ehrlich zu sein wurde mir der Weg von hunderten von Krabben versperrt) ging’s wieder zurück Richtung Pool und auch die neuesten Entwicklungen im Cricket-Duell zwischen Indien und Australien mussten ja in Erfahrung gebracht werden.
Nach ein paar Drinks am Abend entschieden wir uns dann auch den nächsten Tag noch mal ganz der Erholung am Pool zu widmen und erst am 2. Tag in Cairns ein Auto zu mieten und Tagestouren durch die Umgebung zu machen.
An der Rezeption unserer Anlage gab es natürlich zigtausende Prospekte für alle möglichen Tagestouren, allerdings alle so zum Preis von circa 100 Dollar. Einige hatten haargenaue Tagesablaufspläne in den Prospekten und so dachte ich mir, wenn man einfach deren Plänen mit nem eigenen Mietauto folgt, bekommt man das bestimmt alles günstiger hin und kann wirklich alles was man sehen möchte so lange sehen wie man will.
Wie nicht anders zu erwarten war das natürlich sehr schlau von mir ;-)
Am ersten Tag mit dem großartigen Hyundai Getz in gelb ging es in den Regenwald von Queensland. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Hafenstadt Port Douglas, wo an diesem Tag Markt war und ich den ersten Snowcone meines Lebens probieren durfte (im Grunde ein Schneeball mit Sirup), ging es weiter zur Mossman Gorge, einer Schlucht im Regenwald inklusive malerischem Fluss und Bademöglichkeiten für Leute, die nicht an Krokodile glauben. Hier gab’s dann auch zum ersten Mal die typischen australischen Straßenschilder die einen davon abhalten sollen so seltene Tiere wie den Helmkasuar oder ähnliches zu überfahren. Jedes Mal, wenn man so ein Schild dann sieht, hofft man auch eins der Tiere zu sehen, aber das klappt irgendwie sehr selten. Nach Mossman Gorge ging es dann in Richtung Daintree Rainforest, dafür musste zunächst der Krokodilverseuchte Daintree River überquert werden (leider auch keine Krokodilattacke während wir dort waren). Was man dafür dann auf den verschiedenen Wanderwegen durch den Regenwald an jeder Ecke fand, waren Spinnen in allen möglichen angsteinflößenden Größen. Aber irgendwie bin ich gar nicht mehr so schlimm, was die Angst vor Spinnen angeht. Für ein gutes Foto musste man die Kamera halt auch mal einen Zentimeter von der Spinne entfernt ruhig halten. Auch wenn wir keine größeren Tiere zu Gesicht bekamen (was vielleicht auch daran lag, dass ich in die Swim Holes aufgrund von Evie’s Krokodil Warnung dann doch gemieden habe), lief uns aufm Rückweg dann noch ein Tier vors Auto und zwar eine Art tasmanisches Wildschwein, wirklich niedlich aber irgendwie nicht repräsentativ für die tödliche australische Tierwelt (wobei wer weiß vielleicht war das Schwein ja giftig oder sonst wie gemeingefährlich ;-)
Am zweiten Tag mit dem Auto ging es dann ins Stadtzentrum von Cairns. Leider war das Wetter an diesem Tag schlecht. Es regnete fast ununterbrochen in verschiedenen Stärkegraden. Aber alles in allem ist Cairns auch nicht umwerfend schön auch wenn die künstlich angelegte Lagune am Hafen ein wunderschönes kostenloses Schwimmbad bietet. Der Hauptgrund für den Besuch war letztlich auch die Tatsache, dass ich mich informieren und meine Tauchtour buchen wollte. Nachdem ich von Shop zu Shop wieder zurück und hin und her gelaufen war, entschied ich mich, wie das ja meistens so ist, für den Laden den ich mir als erstes angeschaut und ausgesucht hatte. Trotz des Wetters wollten wir ja das Auto ausnutzen also ging es nach dem Besuch der Stadt zu den Crystal Cascades Wasserfällen in einem Feuchttropennationalpark. Gerade mit dem Regen war die Atmosphäre auf dem Weg zu den Wasserfällen richtig passend und natürlich konnte man auch dort neue gefährliche Dinge finden. Vicky wurde am Parkplatz von großen grünen Ameisen angegriffen und zusätzlich standen überall Warnschilder herum, die einen vor dem Stinger Tree warnten. Eine recht große Pflanze die Ausschlage und Reaktionen bis zum Herzstillstand auslösen kann. Jaja Australien ist schön. Die Crystal Cascades und der Weg dorthin waren’s auf jeden Fall wert sich erneut der Lebensgefahr auszusetzen.
Den dritten Tag kann man im Nachhinein als den Tag der Bäume und Wasserfälle bezeichnen. Es ging in die Atherton Tablelands, auf den Spuren einer weiteren 115 Dollar-Tour die am Ende für uns nichts weiter als das Mietauto und das Benzin kosten sollte. Das erste Ziel war dabei der Cathedral Fig Tree. Der war auch zunächst gut ausgeschildert, aber als die Straße nicht enden wollte, waren wir schon kurz vorm Umkehren. Schließlich haben wir aber doch durchgehalten und der Baum war wirklich der Hammer (siehe Fotos). Der später am Tag folgende Curtain Fig Tree konnte da noch nicht mal mithalten. Neben einem weiteren Stop am Barrine Lake (inklusive zweier uralter Kauribäume aber leider ohne Schnabeltiere, die angeblich im See leben sollen) ging es dann weiter in die Tablelands und auf die Scenic Waterfalls Route wo wir dann Wasserfall nach Wasserfall besichtigten. Vor allem die Milaa Milaa Falls lohnten sich dabei besonders. Insgesamt war es den ganzen Tag über wieder recht feucht und regnerisch aber erneut muss ich sagen, dass mir das bei den Wasserfällen und in all den subtropischen Wäldern gar nichts ausgemacht hat, irgendwie passte es…
Mein Versuch einen landschaftlich schönen Rückweg zu finden, war dann weniger von Erfolg gekrönt, nicht nur weil Kühe ab und an die Straße versperrten, sondern vor allem weil der Weg etwas länger als erwartet war und so war ich am Ende des Tages hundemüde von dem ganzen Rumgefahre und langsam aber sicher sehnte ich schon meiner Tauchtour entgegen, die in zwei Tagen beginnen sollte.
Am letzten Tag mit dem Auto ging es in die Berge nach Kuranda mit einem großartigen Zwischenstopp an der Barron Gorge inklusive der Barron Gorge Falls, die den abschließenden Höhepunkt der Wasserfalltouren 2008 darstellten. Diese Wasserfälle die in der Trockenzeit meist nur ein kleines Rinnsal sind, waren durch die vielen Regenfälle und Überschwemmungen in der Gegend ein reißendes Spektakel. Circa 200 Meter hoch und wirklich beeindruckend. Auch der kleine Wanderweg dorthin durch den Regenwald war spannend und wenn mich nicht ein Aussie in letzter Sekunde davon abgehalten hätte, hätte ich so eine lustig aussehende gelbe Raupe angefasst und wäre wohl im Krankenhaus gelandet, denn wie kann es auch anders sein, die war giftig. Damit ich wenigstens irgendwas zum Anfassen hatte (hört sich gut an, ich weiß) zeigte mir eben dieser Australier dann einen Walking stick (Stabheuschrecke),der direkt neben der Raupe am Blatt hing und den ich aufgrund seiner Ähnlichkeit mit den Zweigen einfach mal komplett übersehen hatte. In Kuranda angekommen erkundeten wir dann die nicht enden wollenden Einkaufsläden voller Toptouriprodukte wie Boomerangs und allem was man aus Kängurus, Koalas oder Krokodilen so machen kann, nicht wirklich schön. Nach dem Shoppen ging’s dann wieder in die Natur zum Granite Gorge Nationalpark. Das ist grundsätzlich ein großes Stück Land im Privatbesitz und die Besitzer haben einige sehr schöne Wanderwege angelegt. Das Allerbeste aber sind die Rock Wallabies, die einem da des Öfteren über den Weg laufen. Wir hatten da richtig viel Glück und konnten uns vor lauter Andrang der niedlichen kleinen Wallabies gar nicht retten. Futter hatten wir auch bekommen und Kameras fanden sie auch ganz besonders interessant (siehe Fotos). Der Wanderweg war dann leider eigentlich wegen des Hochwassers in den Flüssen nicht begehbar, da ich aber irgendwie ein wenig zuviel Energie hatte, schnappte ich mir meine Badehose, überquerte den ersten reißenden Fluss, und rannte schließlich den ganzen Wanderweg bis zum Schwimmloch und zurück. Da es die ganze Zeit über große Felsen ging, hat das wirklich Riesenspaß gemacht und auf dem Weg zum abschließenden Sprung ins kühle Nass, traf ich noch einige weitere Wallabies und auch ein paar Schildkröten und Eidechsen (Da ich ja schwimmen musste, hatte ich nur leider meine Kamera nicht dabei). Glücklicherweise habe ich auch das Schwimmen in den hübschen braunen Brühe bisher ohne Krankheit überstanden. Am Abend nach dieser Tour gab’s dann mal wieder ein paar Drinks und anschließend machten wir uns mit einer Gruppe Engländer und nem Taxi auf den Weg nach Cairns. Irgendwie müssen wir in dieser Nacht recht laut gewesen sein, denn am nächsten Morgen rief mich der Apartment-Manager an und drohte damit und rauszuschmeißen, wenn so etwas noch mal passiert.
Wie ihr euch denken könnt, war dieser Tag dann wieder ein Poolerholungstag und außerdem die ideale Gelegenheit zur mentalen Vorbereitung aufs Tauchen ;-)
Doch darüber mehr im nächsten Teil…

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