Montag, 11. Februar 2008

Tauchkurs

Kommen wir nun zum abschließenden Highlight meiner Australien-Tour. Meinem Tauchkurs auf dem Great Barrier Reef. Das Abenteuer ging schon mal gut los, denn am ersten Tag wurde ich einfach mal vergessen und mein Abholservice kam nicht. Also musste ich mir ein Taxi rufen, dass dann aber von der Tauchschule (Pro Dive Cairns) bezahlt wurde.
Also kam ich dann auch am ersten Tag gleich zu spät…Naja unser erster von am Ende 3 Tauchlehrern hatte dann das Vergnügen am Vormittag eine DVD nach der anderen einzulegen, wir schauten Lehrfilmchen und am Ende gab’s ein paar Fragen zu beantworten. Alles noch nicht allzu schwer. Nach dem medizinischen Test zum Mittagessen ging es dann für den Nachmittag in den Pool. Erstmal 200 Meter schwimmen, was natürlich zu einem Rennen ausartete, das ich souverän für mich entscheiden konnte, dann noch 10 Minuten über Wasser halten und endlich bekamen wir unsere Ausrüstung. Der ganze Nachmittag bestand dann aus zigtausenden Übungen mit dem Equipment, vom An- und Ablegen im Wasser, Unterwasser und an Land über den richtigen Druckausgleich, das richtige Atmen und auch was man denn macht wenn einem die Luft ausgeht (ein ganz tolles Gefühl). Ich hab am ersten Tag glaube ich so ziemlich jede Übung einmal verbockt was unseren 2.Tauchlehrer (ein Deutscher namens Olaf) dann zum Vorwand nahm nur noch auf mir rumzuhacken und zu bezweifeln ob ich eigentlich Englisch verstehe, sehr lustig…
Zum Abschluss des Tages ging ich dann noch zu einem Vortrag über die Tier- und Pflanzenwelt aufm Great Barrier Reef und setzte mich schließlich um halb elf todmüde in einen Bus voller seltsamer Leute, der mich nach knapp einer Stunde Fahrt glücklicherweise sicher nach Hause brachte.
Der zweite Tag war dann genau umgekehrt. Nach weiteren mehr oder weniger erfolgreichen Übungen im Pool am Vormittag ging’s nach reichlichem chinesischen Mittagessen erstmal einkaufen. Natürlich versuchten die Herrschaften fleißig uns teures Equipment zu verkaufen, aber wir armen Backpacker blieben stur und unser aller einziger Einkauf bestand am Ende aus Tabletten gegen Seekrankheit, denn das Wetter war nach wie vor sehr stürmisch und die Tabletten wurden uns wärmstens empfohlen. Nach ein paar weiteren Lektionen und endlosen Tauchzeitenberechnungen mit drei Tabellen gab’s dann am späten Nachmittag die Abschlussprüfung, die ich mit 98% für mich entscheiden konnte und unseren Tauchlehrer dann auch davon überzeugte, dass ich vielleicht doch ein wenig Englisch verstehe.
Am 3. Tag ging es dann endlich auf den Ozean. Um 5.30 sollte ich vom Hotel abgeholt werden, da Olaf allerdings am Vorabend zu tief ins Glas geschaut hatte, vergaß er einfach mal die Abholtermine und kam schließlich erst mit fast zwei Stunden Verspätung an, wirklich nicht schlecht. Auf dem Boot angekommen wurden wir dann von einem 2m Maori Supervisor und unserem bekifften Captain willkommen geheißen und nachdem alle ihre Tabletten eingeschmissen hatten, ging’s raus aufs Riff. Der Seegang war wirklich übel und wenn man sich hinlegte, konnte es schon mal sein dass man auf dem Weg ins Wellental den Boden verließ und dann wieder aufs Deck knallte. Um 11 Uhr ging es dann für uns Anfänger zum ersten Mal im Ozean tauchen. Erneut mussten wir alle möglichen Übungen durchführen nur halt diesmal in 12 Metern Tiefe. Meinen Tauchpartner verlor ich schon beim Runtergehen, denn er hatte zu starke Ohrenschmerzen. Unter Wasser wurden dann Sachen gemacht wie Maske und Tarierweste abnehmen und wieder aufsetzen, Atemgeräte austauschen und die Simulation einer Situation, wenn einem die Luft ausgeht, war auch wieder dabei. In 12 Metern Tiefe aufm Great Barrier Reef wird man da nur doch des Öfteren abgelenkt unter anderem von einem Feuerfisch auf unserem ersten Tauchgang. Das gleiche Spiel mit Übungen und Erkunden der Unterwasserwelt wiederholte sich dann beim zweiten Tauchgang des Tages wo uns unter anderem ein paar Giant Trevallys (knapp 2m lang) über den Weg schwammen. Nach dem 2. Tauchgang war dann der erste Tag für uns vorbei und nach dem sehr guten und reichlichen Abendessen, gab’s noch ein, zwei Bierchen in gemütlicher Runde und dann ging’s ab ins Bett. Glücklicherweise lagen wir nachts geschützt vom Riff in recht ruhigem Wasser. Allzu viel Schlaf gab’s trotzdem nicht, denn um 7 ging’s hoch zum nächsten Tauchgang mit dem Training verschiedener Notsituationen. Für unseren letzten Trainingstauchgang gab’s dann noch mal eine kurze Einführung in die Wunderwelt der Navigation, damit wir uns von nun an auch alleine mit unserem Kompass unter Wasser zurechtfinden würden. Das lief im Training auch noch ganz gut und um 11:10 am 14.Januar 2008 waren wir auf einmal alle offiziell certified divers und wurden nur eine Stunden später zu unserem ersten Tauchgang alleine ins Wasser geschmissen. Und der Divespot hieß auch noch Wild Side, na klasse. Wir schlossen uns zur Sicherheit in einer 5er Gruppe zusammen und ab ging’s. Eigentlich sollten wir nicht tiefer als 14 Meter tauchen, aber da es irgendwie überall sehr tief war und wir nicht viel sehen konnten, waren wir eh wir uns versahen auch schon bei 16 Metern angelangt. Ähnlich schlecht wie die Sicht und die Anzahl an Fischen bei unserem 1. Tauchgang alleine, war leider auch unsere Navigation und als wir fast ohne Luft dann auftauchten, waren wir alle doch ziemlich überrascht wie weit wir uns vom Boot entfernt hatten. Ich wollte ja eigentlich zurückschwimmen aber schlussendlich wurden wir dann doch mit dem Schlauchboot abgeholt und sollten uns an einem Seil am Boot festhalten. Da das Boot allerdings ein wenig zu schnell fuhr verloren wir nacheinander den Halt und klammerten uns schließlich alle am letzten Zentimeter des Seils fest. Die Arme brannten wie Hölle und die Hände waren blutig als wir endlich am Boot ankamen.
Abends kam es dann zu einem der Highlights unsere Tour einem Nachttauchgang. Es war schon etwas gruselig einfach so ins schwarze Wasser zu springen mit nicht weiter als einer funzeligen Taschenlampe aber es war ein Supererlebnis. Hunderte kleine grüne und gelbe Augen starren einen an, ein Hummer von circa einem Meter Größe lauerte in einer Höhle und einen Hai haben wir (ICH) auch noch gefunden, zwar nur ein kleiner aber immerhin.
Erneut war es eine kurze Nacht, denn um 7 ging’s erneut ins Wasser. Und siehe da wir wurden besser. Laurie (meine neue Tauchpartnerin) und ich bekamen es sogar mit Navigation und Orientierung auf die Reihe fanden Nemo (oder einen Verwandten) und verbrachten tolle 40 Minuten unter Wasser. Ein Fisch war sogar so neugierig, dass ich mich vor ihm auf den Boden legen konnte bis er vielleicht noch 5cm von meiner Brille entfernt war. Auch beim nächsten Tauchgang fanden wir wieder exakt zum Boot zurück nachdem wir einen Walds von Staghorn-Korallen durchquert und einen Kugelfisch gefunden hatten. Dieser hatte nur leider nicht genug Angst vor mir um sich aufzuplustern…
Und schließlich wie es besser nicht hätte sein können, hatten wir unser absolutes Highlight auf unserem letzten Tauchgang. Laurie hatte mich gerade auf eine Gruppe großer bunter fressender Fische aufmerksam gemacht, als sie mich erneut anstupste und auf eine Schildkröte zeigte, die direkt auf uns zu schwamm. Ich dachte zunächst die Schildkröte hätte eine Plastiktüte im Maul und schwamm zu ihr um sie davon zu befreien. Als ich dann allerdings bei ihr ankam fiel mir auf dass die Plastiktüte in Wirklichkeit eine Qualle war. Unsere Schildkröte ließ sich dann von uns auch gar nicht groß beim Essen stören und ließ uns auf Zentimeter an sich heran, absolut großartig.
Nach einem letzten Essen ging’s dann zurück nach Cairns. Es war erneut eine sehr ruppige Fahrt und je näher wir der Küste kamen desto schlimmer wurde auch wieder die Luftfeuchtigkeit. Müdigkeit war trotzdem nicht erlaubt und so ging es nur ganz kurz zurück ins Hotel zum Duschen und Umziehen und dann auf die Abschlussparty unseres Tauchtrips, die irgendwann gegen drei Uhr in einem Taxi auf dem Rückweg zum Hotel endete.
Am letzten Tag wurde dann schnell, gepackt noch ein wenig im Pool rumgeschwommen und nach dem Abschied von meinen Reisebegleiterinnen ging’s dann ab zurück nach Auckland. Es war fast ein wenig wie nach Hause kommen. Erlend und Frank holten mich vom Flughafen ab und eröffneten mir auch gleich, dass erneut nix sei mit Schlafen gehen, sondern Kinokarten bereits gebucht wären. Zu sehen gab es Cloverfield. Ein guter Film aber komplett mit Handkamera gedreht und nach drei Tagen auf hoher See und immer noch vorhanden Druckproblemen nach dem Tauchen und dem Fliegen war mein Körper von der wackeligen Kameraführung nicht allzu begeistert…

So das war’s auch schon mit Australien. Ansonsten bin ich seitdem umgezogen, war immer wieder fleißig am Strand, spiele wieder sehr häufig Tennis und Fußball (wobei ich mir fast den Fuß gebrochen habe und 5 Tage an Krücken durch Auckland hüpfen musste) und für den ein oder anderen Drink (wir haben mittlerweile ein gutes Rezept für Mojito) reicht es natürlich auch immer noch…
Also ihr alle ganz liebe Grüße aus Auckland, wo in drei Wochen die Uni wieder losgeht und bis bald irgendwo auf der Welt…

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