Dienstag, 18. September 2007

South Island Week 2

Also weiter geht’s. Angekommen in Nelson in einem wunderschönen alten Hostel ging’s erstmal einkaufen denn die nächsten Tage sollten im recht abseits der Zivilisation gelegenen Abel Tasman National Park verbracht werden unter anderem inklusive einer Übernachtung in elektrizitätsfreier Hütte mitten im Wald. Als kluger Mexikaner machte ich mich natürlich zunächst auf die Suche nach einem möglicherweise Wärme spendenden Tequila musste dann aber einsehen dass sonntagnachts doch irgendwie die meisten Liquor Shops geschlossen waren (Tequila spielt später noch eine Rolle, deswegen hier die kurze Erwähnung)
Nach einer sehr sehr kurzen Nacht in Nelson ging’s früh am nächsten Morgen los Richtung Abel Tasman National Park, auch Montag morgens um 7 waren die Liquor Shops leider immer noch geschlossen, aber für den ersten Teil des Tages war auch noch kein Tequila vonnöten, wobei wer weiß vielleicht hätte das Kajakfahren dann ein wenig besser geklappt. Nach einer kurzen Einweisung machten sich 4 Doppelkajaks und ein Einerkajak auf den Weg durch den Pazifischen Ozean. Vorbei an schönen Küstenlandschaften und Stränden und natürlich auch an der nächstbesten Robbenkolonie paddelte ich mir den Arm ab unter anderem weil ich natürlich falsch im Boot positioniert war und außerdem mit meinen Beinen immer wieder die Steuerpedale in ungünstige Positionen drehte. Grundsätzlich soll man sich als guter Kajaker ja nicht selbst Nassspritzen aber ich kam an unserem Mittagspausenziel völlig durchsalzen und durchnässt an und meine liebe Mitfahrerin Megan die die vordere Position innehatte irgendwie auch (wobei das nicht wirklich meine Schuld war). Nach kurzer Stärkung an einem wirklich wunderschönen Strand ging’s dann noch mal circa anderthalb Stunden zurück diesmal mit ein wenig Rückenwind und mit der Erkenntnis innerhalb unseres Doppelkajaks dass wir schneller waren wenn jeder einzeln zwanzig bis 50 Züge macht und der andere in der Zeit pausiert, als wenn wir es gemeinsam versuchten. Nach circa 4 Stunden Sea Kayaking und einer Stunde Pause kamen wir dann ziemlich fertig wieder am Ausgangspunkt an, duschten kurz und ab gings auf unsere Wanderung durch den Nationalpark. Unser Ziel war die Anchorage Hütte die mit einer Entfernung von 4 Stunden angegeben war. Das hätte bedeutet dass wir eine Nachtwanderung vor uns hatte, aber fit wie wir sind schafften wir es in 2 Stunden und 45 Minuten und kamen pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit an der wie bereits erwähnt elektrizitätsfreien Hütte an die eigentlich nur aus zwei Steinplatten mit je sechs Matratzen drauf bestand. Der Sternenhimmel in der kleinen Bucht war allerdings dafür der absolute Hammer nur muss ich gestehen dass mich dieser Südhalbkugelsternenhimmel immer noch ein wenig verwirrt. Werde mir da mal ein Buch kaufen müssen um wenigstens irgendwas in diesen Sternenhaufen zu finden.
Nach den Anstrengungen des Tages waren wir natürlich alle ziemlich hundemüde. Dann gab’s also noch ein paar kalte Ravioli und nachdem wir noch ein paar Stunden brauchten um herauszufinden wer oben und wer unten auf den Steinplatten schlafen durfte wurde es eine deutlich gemütlichere Nacht als ich es von dieser Hütte erwartet hätte.
Am nächsten Morgen ging’s dann die selbe Strecke wie am Vorabend wieder zurück, die netten Leute vom Kayakverleih ließen uns erneut ihre Duschen und Handtücher nutzen (ich hab mich sogar für n Viertelstündchen in den Whirlpool gelegt) und danach ging die wilde Fahrt mit unseren asiatischen Karren weiter in den Süden der Südinsel, genauer in Richtung Franz Josef Gletscher mit einem Zwischenstopp an den berühmten Pancake Rocks inklusive Blowholes. Das hört sich jetzt vielleicht etwas seltsam an, aber die Erklärung ist einfach. Die Pancake Rocks sind einfach eine Gesteinsformation die aussieht wie Pfannkuchen und wenn die Flut kommt bildet sich dort ein besonderer Wasserdruck der dazu führt dass die Gischt aus den Löchern in den Felsen (Blowholes) rausgeschossen wird wie bei einem Wal.
Wirklich interessant anzuschauen zumal wir glücklicherweise unsere insgesamt bestimmt 7 Stunden Autofahrt so timen konnten dass wir dort pünktlich zur Flut ankamen (war allerdings deutlich mehr Glück als Verstand).
Schon nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann am Franz Josef Gletscher an und nach einem kurzen Essen und wie immer dem obligatorischen Film (ich hab hier echt in den letzten Wochen so viele Filme gesehen, unglaublich) gings ins Bett, denn wie sollte es anders sein am nächsten Tag mussten wir früh hoch zu unserer ganztägigen 8 Stunden Gletscher Wanderung ;-)
Die war dann eines der interessantesten Erlebnisse aller Zeiten. Nachdem wir an der Bodenstation mit Schuhen, Mütze, Überhose, Handschuhen, Jacke und Eisspikes für unsere Schuhe ausgestattet wurden ging’s zunächst per Bus und dann zu Fuß an den Fuß des Gletschers. Dort wurden wir von unserem Guide Cliff abgeholt, der uns ziemlich schnell klarmachte dass das alles kein Spaß ist und wenn wir uns nicht an seine Anweisungen hielten würde er uns zur Sau mache oder uns dann halt ein paar Stunden später in Säcken abtransportieren wenn wir irgendwo runtergefallen wären. Das meine nicht ganz ernst gemeinten Fragen über Risiken nicht gut ankamen, erschließt sich dann ja von selbst. Auf jeden Fall waren wir die ersten die einen völlig neuen Pfad auf dem Gletscher ausprobieren durften. Es ist nämlich nicht so dass man da immer dieselbe Route nimmt, nein die Guides bauen quasi den Weg während der Tour. Das heißt die haben ne Riesen-Spitzhacke dabei und hauen immer neue Treppen und Wege in den Gletscher und wir hatten das Glück den neuen Track ausprobieren zu dürfen. Von interessanten Kletterpartien am Seil über wunderschöne Aussichten bis hin zu Schluchten wo ich mit Rucksack nicht durchpasste, war alles dabei und das insgesamt wirklich 6 Stunden lang auf diesem Gletscher, unglaublich schön.
Danach waren wir natürlich mal wieder recht müde und entschlossen uns noch eine Nacht dort zu bleiben, also ging’s ans Souvenirs shoppen, essen gehen, Filme gucken und schlafen, ein typischer Hostelabend auf der neuseeländischen Südinsel. Am Morgen gab’s dann die wunderschöne Überraschung, unser Auto hatte einen platten Reifen. Dank meiner großen Erfahrung im Reifenwechsel (danke Dieter ;-) machten Max und ich uns gleich an den fachmännischen Wechsel, wobei uns das passende Gerät dabei nicht geschadet hätte. Irgendwie klappte es dann aber doch, nur leider hatte ich als Fahrer danach circa 4 Stunden Fahrt mit dem Reserverad vor mir, also immer schön 80 fahren und irgendwie hatte ich in jeder zweiten Kurve das Gefühl dass wir eventuell beim Anbringen des neuen Reifen nicht allzu sorgsam gewesen waren. Eine kurze Essenspause kurz bevor es wieder in Richtung der Berge ging, entpuppte sich dann als großer Fehler, denn wir waren nun ins Gebiet der berüchtigten neuseeländischen Sandflies gelangt. Das sind ziemlich kleine Fliegen die in riesigen Mengen durch die Gegend schwirren und ganz schön zubeißen können. Die nutzten also unsere Pause um sich in unser Auto zu mogeln sodass die nächste halbe Stunde Fahrt eigentlich die Überschrift „Das Sandflymassaker“ tragen könnte. Trotz leichter Verluste auf unserer Seite (einige Stiche bekam jeder ab) konnten wir die Invasion schließlich zurückschlagen und entweder aus dem Auto befördern oder an Ort und Stelle vernichten.
Im Reifenreparaturstädtchen Wanaka angelangt bekamen wir dann für 25 Dollar unseren Reifen geflickt und weiter ging’s nach Queenstown, dem schließlich letzten Ziel unserer Reise. Eigentlich waren von dort aus zwar noch eventuelle weitere Ausflüge unter anderem nach Milford Sound geplant aber irgendwie überwogen Faulheit, Müdigkeit und die Notwendigkeit doch ein wenig was für die Uni zu tun und so blieben wir schließlich von Donnerstag abends bis Sonntag morgen in Queenstown und auch das hat sich wirklich gelohnt. Donnerstagabend habe ich nämlich endlich meinen Tequila gefunden nachdem ich nun eine Woche lang vergeblich gesucht hatte und ich war so froh darüber dass ich gleich am ersten Abend die ganze kleine Flasche (400ml) trinken musste. Vielleicht waren auch Trinkgelage wie dieses einer der Gründe für den fehlenden Enthusiasmus bezüglich weiterer Touren. Am Freitag erkundeten wir dann alle leicht übermüdet und verkatert das schöne Städtchen Queenstown, taten endlich mal was für die Uni und am Abend gingst dann nach einigen Trinkspielchen erneut auf die Piste. Samstag gab’s dann noch eine kleine weitere Wanderung auf den Queenstown Hill, die sich aber erstmals nicht ganz so lohnte (und das trotz einiger wunderschöner Herr der Ringe Ausblicke von der Spitze des Berges) und am Abend wurde in einer Bar das erste WM-Spiel der All Blacks (Neuseelands Rugby Team) gegen Italien geschaut. Leider hatten die meisten ihren Ausweis vergessen und so waren nur Matt, Chris und ich in die Bar gelangt aber nachdem Neuseeland nach 15 Minuten bereits mit 38:0 führte und die zweite Halbzeit mit einigen Verletzungsunterbrechungen begann schliefen Chris und ich in der Bar sowieso ein und wir machten uns auf den Rückweg. Am Ende gewann Neuseeland mit irgendwas über 70 zu irgendwas über 10 (verglichen mit dem 108 : 13 gegen Portugal vom letzten Samstag eigentlich noch ganz ok für den Gegner).
So und das wars dann auch schon mit der wunderschönen South Island. Am Sonntag flogen wir zurück und in Auckland empfing uns wunderschönes Nieselwetter. Statt dem schlechten Wetter das uns alle auf der Südinsel prophezeit hatten, war die Nordinsel wohl weniger schön in der Zeit.
Mittlerweile wird es aber auch hier sehr frühlingshaft mit 18 Grad und Sonnenschein und so versuche ich die Zeit neben den endlosen Essays und Unitätigkeiten zu genießen.
In diesem Sinne eine gute Nacht und bis bald…

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